Weihnachtsmann vom Dach

Glaubt mir, ich hab den Weihnachtsmann

mit eigenen Augen gesehen.

Er ist zur Zeit bei uns im Haus

und hält sich dort versteckt.

Er riecht nach Äpfeln und nach Schnee,

er kommt wohl gerade aus seinem Wald.

Seine Augen sehen so traurig aus,

ihm ist bestimmt ganz kalt.

Hört mir irgendjemand zu?

Der Weihnachtsmann ist hier bei uns!

Er hängt auf dem Dachboden rum,

ich glaube er braucht Hilfe und ist in Not.

Plätzchen, Nüsse und Geschenkpapier

sind wild auf dem Boden zerstreut.

Zwischen zwei Wunschzetteln und 'ner Flasche Schnaps

liegt sein Studentenausweis.

Der rote Mantel und sein weißer Bart,

ja selbst die Stiefel liegen neben seinem Sack.

Mittendrin ein umgekippter Stuhl,

auf einer Karte steht von ihm ein Gruß:

"Frohe Weihnacht, ich hoffe es geht Euch gut, seid nicht böse über meine Flucht."

Langsam schwingt er hin und her

als wehte ein leichter Wind,

im Rhythmus mit dem Kerzenlicht,

das in der Ecke brennt.

Er hat sich direkt unterm Fenster

an einem Balken aufgehängt,

man kann die Kirchenglocken von hier hören,

wenn man ganz leise ist.

Ein Tagebuch liegt auf dem Tisch,

der letzte Eintrag ist noch frisch.

Nur einen Satz schrieb er groß und breit:

"Ich bin hier und Bethlehem ist weit.

Frohe Weihnacht, ich hoffe es geht Euch gut,

seid nicht böse über meine Flucht.

Ich schau' Euch trotzdem von hier oben beim Feiern zu

Frohe Weihnacht, ich hoffe es geht Euch allen gut,

seid nicht böse über meine kleine Flucht..."